Er zeigt während des Interviews auf eine mehr als ein Meter hohe, teilweise vergoldete Figur und beschreibt diese. Seine neueren Arbeiten wirken oft abstrakt.

„Es ist ein Durcheinander auf der Welt und man muss wieder eine Ordnung herstellen. Durch die Bedrohungen von außen rauchen die Köpfe – was können wir tun, damit es besser wird?“, das sind zum Teil Gedanken zu seinen Skulpturen. Der Künstler legt besonderen Wert darauf, die Menschen mit seinen Kunstwerken zum Nachdenken anzuregen und die Betrachter zu inspirieren. Er versucht durch seine Skulpturen und Installationen den Menschen etwas mitzuteilen. Kunst ist für ihn ein Gedanke, der sich manifestiert. Er arbeitet gerne auch auf Bestellung und auch hier ist es ihm wichtig, dass immer erkennbar ist, dass es sich um einen „echten“ Mayr handelt. Seine Figuren sind kraftvoll und leben von einer großen Expressivität, sie scheinen sich zu bewegen. Der bodenständige Tiroler Künstler gibt seinen Figuren eine Seele. Diese Kraft sehen die Menschen. Besonders auffallend sind die ausdrucksstarken Gesichter seiner Werke. Horst Mayr steht fast täglich in seinem Atelier, seiner Werkstatt und freut sich über jeden Besuch. Wenn ihn eine seiner vielen Ideen überkommt, nimmt er sofort seinen Skizzenblock zur Hand, um diese festzuhalten. Den Prozess, wenn z. B. ein Holzblock vor ihm steht, er diesen aus seiner Urform befreit und daraus eine Figur kreiert, beschreibt er als befreiend: „Der Anfang ist oft sehr mühsam. Da geht es einem ähnlich wie einem Maler vor seiner weißen Leinwand.“ Nebenbei erwähnt restauriert der Bildhauer auf Anfrage natürlich auch gerne kaputte Figuren, beschädigte Skulpturen, eigentlich fast alles was restauriert werden kann. Horst Mayr, der seine Tätigkeit sehr ernst nimmt, ist zugleich aber auch ein moderner Künstler, der immer wieder nach neuen Ausdrucksformen sucht, davon erzählt er mit seinen Skulpturen.

Im persönlichen Gespräch aber erzählt er gerne die eine oder andere Anekdote aus seinem Leben: „Wenn man Bildhauer ist, kann man mit Formen umgehen. Der Rest ist nur noch ein Unterschied im Material. Ich habe z. B. schon eine Krippe aus Käse geschnitzt. Und einmal habe ich in einem Gastgarten ein Eis gegessen. Der am Nebentisch sitzende Gast hat mir zugesehen, weil ich es so komisch gegessen habe. Dann habe ich ihm gezeigt, was ich gemacht habe: einen „Madonnenkopf“. Geformt mit einem kleinen Eislöffel. Auch diesen Spaß macht man sich als Bildhauer.“